Wann ist genug genug? Teil 2

Erst gemeinsam horten, dann gemeinsam morden

Einigen dürfte ihre Schminksammlung bereits Qualen bereitet haben. So entdeckte ich bei meiner Recherche Bloggerinnen und andere Kosmetikbegeisterte, die sich unter dem vergleichsweise dramatischen Titel „Ich verabschiede mich…“ per Youtube an ihre Fans wandten. In bis zu zwölf Minuten dauernden Monologen erklärten sie, dass sie „unglücklich“ wären ob der vielen Produkte, die sie gekauft hätten und sich nun von einem erheblichen Teil ihrer Schminksachen trennen würden (darunter zahlreiche fast ungebrauchte und nagelneue Sachen!).

Eines noch: Sollte eine der jungen Damen nicht recht sein, dass ich ihre Videos hier einfüge, bitte ich um kurze Nachricht per mail, dann nehme ich sie raus!

In einem Beautyforum gibt es zahlreiche Threads (das ist ein Diskussionsstrang), worin sich Teilnehmerinnen gegenseitig zum Kaufstopp ermuntern, weil deren Badezimmer aus den Nähten platzen. Besitzerinnen von 20 Duschgels oder 50 verschiedenen flüssigen Make-Up-Grundierungen, 300 verschiedenen Parfums usw. treffen sich virtuell in sogenannten „Kosmetikmord“-Threads und dokumentieren, welche Produkte sie endlich aufgebraucht hätten, um ihre Vorräte zu verringern. Doch wenn man sich zeitgleich dort aufhält, wo stets das Neuste und Beste propagiert wird, ist Nachschub schnell in Sicht.

Lustig machen möchte ich mich darüber keineswegs, auch ich hatte Zeiten, wo mir der Kauf einer Flasche Chanel No5 (obwohl ich zu Hause noch je ein fast volles Eau de Parfum und Eau de Toilette hatte) das vermeintlich größte Glücksgefühl auslöste. Zudem bin ich an Jahren ein wenig älter als die betreffenden Bloggerinnen und Posterinnen (im Forum) und hatte mit Anfang 20 schlicht weder Geld noch Zeit für große Make-Up Exkursionen (vielleicht mein Glück?). Aber auch ich bin nicht frei von Ersatzhandlungen in Form von unnötigen Käufen und interessiere mich für die Grenze zwischen Genuss und Überfluss .

Wilhelm Busch wusste ja bereits:„Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge!“

So, das war mein kleiner Denkanstoß zum Thema!

Bussi

Eure Kangourette