Donnerstag, 6. Dezember 2018

Schaufenster der Woche No. 33 -- Tante Emma lebt

Die Gattung Tante-Emma-Laden war ja mal vom Aussterben akut bedroht. Wie es insgesamt darum nun steht, kann ich nicht sicher sagen, jedoch: in Hamburg gibt es noch den einen oder anderen Laden dieser Art (der kein "Späti" ist, welcher imho eine moderne, nachtaktive und neu erblühende Form des Tante-Emma-Ladens darstellt).



Credit: Louise


Obst und Gemüse Regina Akzu jedenfalls entzückt mich im Vorbeigehen immer. Es hat etwas gedauert, dass ich hier mal das pure, hübsche "Vintage"-Schaufenster knipsen konnte, da vor dem Fenster meistens Kaffeekunden auf der Bank sitzen und ein Päuschen machen. Dies sind häufig Strassenfeger, Müllwerker, Postboten, Rentner und Flaneure des nahegelegenen Parks, welche sich hier unter der verblichenen Markise einen kleinen Nachbarschaftsplausch geben.

Credit: Louise

Von der Grundschule gegenüber schwärmen die Schüler in den Laden aus, um sich mit Naschwerk zu versorgen, und, nicht zu vergessen, die zahlreichen Muttis mit oder ohne Kinderwagen/Kinderbegleitung, die hier tatsächlich Obst & Gemüse einkaufen (und um Kaugummi o.ä. von ihren Kindern angequengelt werden).

Freitag, 16. November 2018

Sündentrio für die Nase - die Düfte zur TV-Serie Babylon Berlin

Die TV-Serie "Babylon Berlin" ist zur Zeit in aller Munde, und, wie ich finde, zu recht. Das liegt gewiss nicht nur an meinem schon seit Jahrzehnten bestehenden Interesse am Thema "Berlin der 20er Jahre", sondern auch an der echten Qualität dieser Serie.

Ich werde an dieser Stelle die Serie nicht weiter rezensieren, dafür aber beichten, dass ich als erwachsene Frau so begeistert bin, dass ich mir die drei Merchandising-Düfte der Serie gekauft habe. Es gibt sie bei Rossmann und Müller zu je € 14,95 / 50ml und stecken in den allerschönsten Flakons.


Credit: Louise


Im Grunde hat mehr mein Auge als meine Nase eingekauft, aber wo ich sie nun schon mal alle hier habe, möchte ich sie Euch auch vorstellen.

Credit: Louise


Dienstag, 23. Oktober 2018

Ich hab´ noch einen Kuchenteller in Berlin

Neulich bin ich, mal wieder, zu einem Kurztrip nach Berlin aufgebrochen. Und weil Pflastertreten besonders in dieser Stadt sehr anstrengend ist, meine Nerven zwecks Verarbeitung all der vielen Eindrücke in dieser niemals müden Stadt ordentlich viele Kohlenhydrate benötigen, kehrte ich bei Frau Behrens in der Bergmannstrasse in Kreuzberg ein.

Credit: Louise


Frau Behrens macht Torten. Und Kuchen. Diese kann man z.B. in ihren entzückenden Cafés goutieren und sich dort im schönen, nostalgisch-liebevollen Ambiente verwöhnen lassen. Ein Fest für die Sinne: die unschlagbar leckeren, immer frischen Torten, Kuchen, Speisen und Getränke zu moderaten Preisen (es gibt auch hervorragendes Frühstück und kleinere, herzhafte Snacks), der Duft von Schokoladen, Kaffee und Süsswaren... Das Auge kann sich nicht sattsehen am Füllhorn der Leckereien und dem vintagigen Dekor, das bis ins Detail liebe- und stilvoll angerichtet ist.

Credit: Louise

Credit: Louise
Credit: Louise

Donnerstag, 18. Oktober 2018

Schwarze Katze





Ein Gespenst ist noch wie eine Stelle,
dran dein Blick mit einem Klange stößt;
aber da, an diesem schwarzen Felle
wird dein stärkstes Schauen aufgelöst:


Freitag, 7. September 2018

Mon Guerlain – mein Umarmemich

In "Harry Potter und der Stein der Weisen" erhält Harrys schusseliger Klassenkamerad Neville Longbottom eines Tages ein Erinnermich (genannt Remembrall in der originalen Fassung), eine magische Warnanzeige für Vergessliche. Das Erinnermich sieht aus wie eine große Murmel, die weißen Nebel enthält. Hat man etwas vergessen, so färbt sie sich glühend rot. Das rosarote Mon Guerlain ist - aus meiner Sicht –  hingegen ein Umarmemich, eine magische Aufforderung, von Menschen, die man liebt, umarmt zu werden.

Dieses Umarmemich ist der jüngste mit Spannung erwartete Damenduft aus dem Haus Guerlain (erschienen 2017). Unübersehbar beworben mit Angelina Jolie, bezeichnete diese Mon Guerlain werbewirksam als „Mein unsichtbares Tattoo“.*

Credit Horex Ballo

Montag, 16. Juli 2018

Es weht der Wind....




Credit: Kangourette


Es weht der Wind ein Blatt vom Baum, 
von vielen Blättern eines, 
dies eine Blatt, man merkt es kaum, 
denn eines ist ja keines. 
Doch dieses Blatt allein, 
war Teil von unserem Leben, 
drum wird dies Blatt allein, 
uns immer wieder fehlen.

Rainer Maria Rilke


Freitag, 6. Juli 2018

Grain de Soleil – und die Zeit steht still

Das Reisen führt uns zu uns zurück. 
Albert Camus



 
Der römische Aquädukt Pont du Gard*

Mit 18 oder 19 Jahren verlebte ich einen sehr schönen Urlaub in der französischen Provence. Sonnenuntergänge in Cassis, baden an den wunderschönen Calanques, Pastis trinken in Aix en Provence (brrrr, den Geschmack mochte ich gar nicht), Übernachtungen in sehr typisch französischen Pensionen mit bordeauxfarbenen wild gemusterten Textiltapeten an den Wänden. Die Fenster nachts offen – puh, es ist so heiß – auf der Straße lachende Passanten, Musik in der Ferne. Die Fahrt zum Pont du Gard – lachen – wir waren heute noch gar nicht schwimmen! Nach Erkundung und mehrfacher Überquerung des Points – uh, ist das hoch - schnell ein paar Dinge aus dem Auto geholt und entlang des Gard ein einsames Plätzchen gesucht. Gefunden! Eine Art Insel inmitten des ohnehin flachen Flusses. Schwimmen - unmöglich, Erfrischung im Wasser tut dennoch soooo gut. Steine unter meinen nackten Füßen im Wasser, Sonne auf meiner und seiner Haut - unser Paradies. Umgeben von Planzen und wilden Blumen. „Psst, duck dich, ich glaube, da kommen Leute.“ All das kam mir unwillkürlich in Erinnerung, als ich das erste Mal Grain de Soleil von Fragonard testete. Mitten im Winter in Paris, nach dem Besuch des Fragonard-Shops auf dem Boulavard Saint Germain, fühlte ich die provenzalische Sonne auf meiner blassen Nase und meinte, das Rascheln der duftigen Gräser im Sommerwind um mich herum zu hören.


Das in Südfrankreich sehr beliebte Boulespiel*

Samstag, 23. Juni 2018

Im Park


Credit: Louise




                        Alter Park

In der Altstadt, die nur so heisst, 
- denn wo einst nur Winkelgässchen gekauert, 
dünstig vom Mittelalter umschauert, 
dehnen Zinshausstrassen sich dreist, -

Eine Oase, die jedes Aug´ preist:
Uralte Bäume, ein alter Garten ummauert,
haben Jahrhunderte überdauert,
bei der Kapelle zum Heiligen Geist.

Aus dem Rasen - fern Stadtlärm und Hast!
ragen verstreut zu der Bäume Füssen
schräge Steinplatten, grau und bemoost.

Gern hält Liebe hier Abendrast;
die fühlt hier dankbar des Lebens Grüssen,
ahnt nicht, dass sie auf Friedhofsgrund kost.

Hugo Salus (1866 - 1929), böhmischer Arzt und Schriftsteller



Credit: Louise


Dienstag, 1. Mai 2018

Anais Anais – Lilie mädchenhaft


Einen wunderschönen ersten Mai, liebe Kangouretten! Wir beginnen diesen Wonnemonat mit einem Strauß weißer Blüten.

Es gibt Parfums, die kennt man einfach, ohne sich je mit ihnen beschäftigt zu haben. Einer davon ist für mich Anais Anais von Cacharel. Meine Mutter erhielt ihn in meiner frühen  Jugend als Gastgeschenk von einer amerikanisch-philippinischen Austauschschülerin, natürlich musste auch ich meine neugierige Nase bald an den milchglas-weißen Flakon halten. Hell und licht wie der Flakon war auch mein Dufteindruck: weiße Blüten, frühlingshaft auf grüner Basis. Zu besonderen Gelegenheiten durfte auch ich einen Hauch Anais Anais tragen. Mit dem zarten, aber langanhaltenden Duft weißer Lillie, Hyazinthe und Maiglöckchen fühlte ich mich auf Anhieb unwiderstehlich. Anais Anais war für mich einfach „der schönste Duft der Welt“.


Qelle: http://www.parfumdepub.com/fr/publicite-Ana-iuml-s-Ana-iuml-s-48.html


Versunken in meine Mädchenträume sollte es noch ein paar Jahre dauern bis ich Anais Anais mein eigen nennen konnte. Mit 17 Jahren, nach vier Wochen in einem internationalen Jugendlager in Trois-Rivières (nahe Quebec in Canada), kaufte ich mir Anais Anais im Duty Free-Shop des Montrealer Flughafen auf der Rückreise. Eigentlich litt ich dato schwerst an gebrochenem Herzen, da ich mich "unsterblich" in einen Italiener mit äußerst römischem Profil verliebt hatte. Anais Anais linderte den Schmerz erfolgreich. Ich erinnere mich noch, dass mir der Duft sofort am Flughafen ein Kompliment einbrachte. Pierre Brice.....naja, nicht ganz, also ein älterer Herr (wahrscheinlich war er gerade mal 30 *lach*) sprach mich auf Französisch an und sagte, wie wunderbar dieser Duft zu mir passe.

 Wie duftet Anais Anais?


Freitag, 23. März 2018

Die grauen Busse


Als mein Sohn sich das erste Mal begeistert auf das Denkmal der Grauen Busse am Rathenauplatz in Frankfurt am Main stürzte, war mir ehrlich gestanden im ersten Augenblick nicht bewußt, woran dieses Denkmal erinnern soll.




Natürlich hatte ich zuvor schon von der „Euthanasie“, dem Mord an psychisch Kranken, körperlich und geistig Behinderten im Nationalsozialismus gelesen und gehört. Dass diese in Heil- oder Pflegeanstalten befindlichen bedauernswerten Menschen in grau gestrichenen ehemaligen Postbussen in Tötungsanstalten gebracht wurden, war mir nicht bekannt.

Freitag, 26. Januar 2018

Die dufte Kunst der Verführung

Mein Duftbeuteschema ist eigentlich ein anderes. Ein ganz anderes. Trotzdem hat mich Serge Lutens Cèdre gepackt, mir den Kopf verdreht, mich verführt, und ich weiss nicht, warum. Manchmal ist das so - und der Verstand kann es nicht erklären.

Credit: Louise


Der erste Dufttest vor ein paar Jahren verlief enttäuschend. Madamig, haarsprayig, aufdringlich, dann wieder zu bitter - nein, den mag ich nicht.
Durch Zufall jedoch testete ich den Duft zwei Jahre später erneut. Und wunderte mich, was geschah:

Freitag, 12. Januar 2018

Eine Frage der Definition

Im Januar jammert so mancher über Ebbe im Portemonnaie nach der Weihnachtszeit. Werfen wir also mal einen Blick auf einen „Billigheimer“ im Parfumregal, den ich privat über Umwege erhalten habe: „Definition“ von Christina Aguilera.

Credit: http://tinkerbell240677.tumblr.com/post/80170170323


Der Snobismus macht auch vor Parfumfreunden nicht halt und so werden Parfums, die in der Drogerie für kleines Geld zu kaufen sind unter Parfumistas häufig naserümpfend ignoriert. Aber braucht es wirklich exotische, außergewöhnliche Rohstoffe um ein gutes Parfum herzustellen? Das ist – wie so vieles – eine Frage der Definition und des persönlichen Geschmacks. Der französische Komödiendichter Jean Baptiste Moliere (eigentlich Jean-Baptiste Poquelin), der sich in seiner Komödie „Der Geizige“ Habsucht und Geiz widmete, soll gesagt haben:

Als ob es eine Kunst wäre, mit viel Geld ein anständiges Mahl herzurichten! Kinderleicht ist das, der größte Esel bringt das zuwege. Wer sein Handwerk versteht, der braucht wenig Geld und kocht trotzdem gut.