Dienstag, 15. März 2011

Abschalten statt weiter walten!

Draußen zeigt sich der Wiener Frühling, doch die Freude darüber wird deutlich auf Grund der schlechten Nachrichten aus Japan getrübt. Die Lust am Genuss vergeht mir und auch das Bloggen darüber.

Wir wähnen uns hier in Österreich auf der Insel der atomstromfrei Seeligen, doch allein die Möglichkeit von Atomreaktor-Störfällen im benachbarten Ausland sollte uns vor Augen halten, dass Fukushima überall ist! Österreich kauft seit Jahren günstig Atomstrom aus dem Ausland- wir können uns also nicht mit „sauberen Händen“ hinstellen und unbeteiligt auf Länder, die Atomstrom erzeugen zeigen. Zudem jährt sich ein Ereignis bald zum 25. Mal, das nicht nur Kangourette (damals noch im Kindesalter) noch lebhaft in Erinnerung hat: der Super-GAU in Tschnernobyl!



Der zerstörte Reaktorblock 4 in Tschernobyl kurz nach dem Unfall vom April 1986
Credit: Green Cross Schweiz

Auch uns geht das Thema Atomstrom somit etwas an. Das Argument, dass es in unseren Breitengraden keine Tsunamis gebe, sind kein Garant dafür, dass die Sicherheit europäischer Atomkraftwerke weitaus höher und somit katastrophensicher sei. Japan ist schließlich ein technologisch hoch entwickeltes Land, dessen Reaktoren mehrfach mit Sicherheitssystemen ausgestattet war. Auch die besten Sicherheitssysteme können versagen – also abschalten!


Die harvarierten Reaktoren in Fukushima Daiichi
Foto via: http://news.cnet.com/

Selbst die kleinsten AKW im benachbarten Deutschland sind gemessen am havarierten AKW in Fukushima groß! Die elektrische Leistung der Reaktoren in Fukushima war mit
460 Megawatt (Block 1) bzw. 760 Megawatt (Block 2 und 3) geringer als die der umstrittenen deutschen Reaktoren Neckarwestheim-1 und Brunsbüttel mit je 900 Megawatt, die zu den kleinsten AKW Deutschlands zählen. Im Falle eines Störfalls würden demnach bereits die kleinsten Atomkraftreaktoren Deutschlands mehr Hitze abführen und noch größerer Notkühlung bedürfen als Fukushima-Daiichi-1, auch das radioaktive Inventar wäre entsprechend größer -  also abschalten!

Das Erdbebenrisiko in Japan mag höher sein als in unseren Breitengraden. Doch auch europäische AKW sind Erdstößen ausgesetzt. Das deutsche AKW Biblis B ist, so heißt es, nur für „die schwächere Hälfte der dort zu erwartenden Erdbeben ausgelegt, konkret bis zu Bodenbeschleunigungen von 1,5 m/s². Tatsächlich zu erwarten sind am Standort Biblis aber mindestens doppelt so starke Erdstöße.“ Aus gleichen Gründen wurde das AKW Mülheim-Kärlich bereits still gelegt -  also abschalten!




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