Freitag, 4. Februar 2011

Speed kills?

Wie schaffen es andere Mütter morgens entspannt und zeitig ihr Kind in den Kindergarten zu bringen? I., mein Sohn hat ja bisher ein mehr als subjektives Zeitempfinden. Es kann schon mal vorkommen, dass er morgens um Punkt 6.30 Uhr sein „`Lade-Brot“ (Marmeladenbrot), zu speisen wünscht -. Das Ganze eine Stunde später und ich werde nervös, wenn er länger als notwendig mit mir lamentiert, ob er genau jenes Brot, das er sich zuvor ausgesucht hat, essen möchte- oder vielleicht doch nicht… Kurz: ich will entspannt zur richtigen Zeit mit I. das Haus verlassen. Ich will locker und liebevoll mein Kind im Kindergarten abgeben und wie die Style-Ikone aus der Werbung im Job ab der ersten Minute brillieren.

Credit: Kangourette


Die Qual der Wahl vor dem Parfum-Regal habe ich an solchen Tagen nicht, denn nur wenige Parfums haben wirklich „Speed“. Mein bisher rasantestes Parfum ist Rush von Gucci. Dynamisch bereitet der kirschrote Flakon aus Kunststoff, der einem Legostein aus I.s Sammlung gleicht, auf einen Duft vor, der nicht wie traditionell üblich auf Kopf-, Herz und Basis-Note basiert, sondern in dem sich die Komponenten die Hand reichen, um einander hinterlistig und doch gut gelaunt aus dem Rennen zu schlagen. Holt der im Verlieren begriffene Akkord die vorigen ein, tut er dies nicht etwa, um mit den anderen zu einer Einheit zu verschmelzen und sich auf die Haut der Trägerin entspannt zu betten. Gleich einer Spirale übertrumpft er die anderen, die zurück fallen und leicht ins Taumeln geraten, um kurz darauf wieder loszustürmen. „Speed kills“, mögen Sie denken und Rush angesichts dieser Beschreibung als Unruhestifter von ihrer Testen-Muss-Liste streichen.

Doch weit  gefehlt! Was uns der damalige Gucci-Designer Tom Ford mit Rush beschert hat, mag ungestüm erscheinen, ist jedoch von derartig perfekter Balance, dass die Duftkomponenten (Magnolien, Freesien, Patchouly, Rose, Vanille uvm.) sich quasi in einem kreisförmigen Wirbel umeinander bewegen, es sich jedoch keinesfalls um Disharmonien handelt, die gleich eines Stückes von Morton Feldmann vergeblich ihrer Erlösung harren. Rush mag manchen nicht gerade in einer sanften kuscheligen Stimmung gefallen, doch für Tage (und Nächte!) an denen kein Stillstand zu erwarten ist, ist Rush der perfekte Begleiter. Drohe ich schlapp zu machen, klopft mir Rush sanft und doch eindringlich auf die Schulter und mahnt mich, Haltung anzunehmen. Alles könnte noch anstrengender - doch zugleich auch viel trister sein: Das Leben ist kirschrot, nimm es! Leb´ es und das wie Rush mit einem Augenzwinkern! I. und ich haben es also bis zum Kindergarten geschafft.

Ich bin außer Atem, doch Speed fullfills!

Bussi
Eure (atemlose) Kangourette

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