Donnerstag, 16. Juli 2020
Montag, 29. Juni 2020
Support Small business 3: Feige von Harry Lehmann Parfum Individual oder....
...nach dem Rendevous mit Lord X
Billy Wilder, einer meiner
Lieblingsregisseure, wäre dieser Tage 114 Jahre geworden. Seine Filme begleiten
mich seit frühester Jugend. Begonnen hatte alles mit „1,2,3“ und „Manche mögens
heiß“ in meinem Elternhaus. Mit „Irma la douce“ verbinde ich vor allem die
Treffen mit meiner gleichaltrigen Kusine bei unserer Großmutter in Nordrhein-Westfalen. Obgleich das Kusinchen und ich unterschiedlich
nicht sein konnten bzw. könnten, verstanden wir uns sehr gut und schauten bei
jedem dieser Treffen mindestens einmal Wilders „Irma la douce“ während unsere
Großmama ihren Mittagsschlaf hielt.
Credit* |
Mittwoch, 6. Mai 2020
Mandorlo di Sicilia - bitte ohne Vino Santo
Cantuccini
sind ein lustiges Gebäck aus Norditalien, das ich zum ersten Mal von meiner
verflossenen Schwiegermutter kredenzt bekam. Herzhaft biss ich in das kleine
krosse Etwas, was ich sogleich bereute, da das Ding mehr als kross, nämlich
steinhart und äußerst staubig schmeckte. Glücklicherweise verfüge ich über
starke und feste Beißerchen, sonst hätte mich das Abenteuer glatt auf die Liege
von Dr. S., meiner Wiener Zahnärztin, katapultiert.
Bildrechte Utopia.de bzw. Foto: CC0 / Pixabay / LoboStudioHamburg |
Lernfähig wie ich zuweilen
bin, habe ich schnell verstanden, dass man Cantuccini entweder vornehm kabbert
oder sie mit Café oder einem Glas Vin Santo genießt. Letzteres ist selbst mir Süßnase zu viel des Guten
und so habe ich auch bei meinen späteren Aufenthalten in Norditalien stets den
Café, am liebsten starken, schwarzen Espresso bevorzugt. Der Espresso ist auf
diese Weise übrigens nach und nach Bestandteil meines Lebens geworden, pur
schwarz, stark, ohne Gedöns wie Milch oder Zucker.
Montag, 27. April 2020
Support Small business 2: Lindenblüte von Harry Lehmann Parfum Individual
Eine Ablenkung vom wahren Leben, eine Flucht aus der
Realität, das ist es, was sich Verleger Ernst Rowohlt von Schriftsteller Kurt
Tucholsky in einem fiktiven Briefwechsel für seine Leser wünschte. Tucholsky
erfüllte den Wunsch des Verlegers nach “einen leichten, sommerlichen Roman,
vielleicht einer Liebesgeschichte” und schreibt einen seiner grössten
Publikumserfolge: “Schloss Gripsholm. Eine Sommergeschichte”*. Als Zaungäste
reisen wir mit Ich-Erzähler Peter, genannt Daddy und seiner Freundin Lydia, genannt
Prinzessin, nach Südschweden. Die unbeschwerte Sommerfrische gespickt mit
Neckereien – teilweise auf Missingsch** - wird durch interessante Besucher, nämlich
Freund Karlchen und die erotisch anziehende Freundin Billie bereichert. Einen Riss bekommt die heitere Idylle als das
Paar der kleinen Ada begegnet, die in einem nahe liegenden Kinderheim lebt und
sich den Repressalien der Heimleiterin ausgesetzt sieht. Lydia und Peter nehmen
sich des Kindes an und organisieren, dass es zu seiner (bisher ahnungslosen)
Mutter in die Schweiz zurück kehren kann.
Credit: Kangourette |
Kaum ein Duft verkörpert das entspannte Nichtstun in
“Schloss Gripsholm” für mich so sehr wie “Lindenblüte” von Harry Lehmann. Die
(vermeintliche) Einfachheit dieses Duftes gepaart mit der Ästhetik und Stimmung
der Weimarer Zeit, die selbst in der lockeren und sommerlichen Atmosphäre von
Tucholskys Erzählung mitschwingt, bilden für mich eine stimmige Einheit. Dass
sowohl die Marke Harry Lehmann als auch die beiden Hauptfiguren Peter und Lydia
aus Berlin stammen (Lydia ursprünglich aus Rostock, wie wir schnell erfahren - Stichwort
“Missingsch”), wo zudem die legendäre Straße “Unter den Linden” beheimatet ist,
mag diese Assoziationskette bei mir verstärken.
Über Harry Lehmann
Harry Lehmann, Parfum nach Gewicht wurde 1926 in Berlin gegründet. Lehmanns Anliegen in den 1920er Jahren war es “auf Luxusverpackung und Werbung” zu verzichten, damit die Düfte “auch in der damaligen schwierigen Zeit erschwinglich blieben”. Diesem Konzept ist man bis heute treu geblieben. Aktuell ist das Geschaeft von Harry Lehmann in der Kantstraße 106, 10627 Berlin meines Wissens geschlossen, Bestellungen werde jedoch gerne per e-mail entgegen genommen. Weitere Informationen findet ihr unter www.Parfum-individual.de
Mittwoch, 22. April 2020
Support small business 1: Pai Skincare
Support local brands, bzw. small business - zu
Deutsch: kleine Unternehmen und Erzeuger unterstützen ist ein Gebot, das mir in
der Corona Krise mehr denn je bewusst geworden ist. Sicher könnte man bequem Produkte bei grossen
Online-Anbietern wie Amazon ordern, doch zahlt dieser keine Steuern hier im
Land, was unter anderem bedeutet, dass Leute wie Amazon-Besitzer Herr Bezos
keinen einzigen Penny für das Krankenhausbett, in dem seine Mitarbeiter landen
könnten, zahlt. Hinzu kommt wie mehrfach publik wurde, dass in den Lagern von
Amazon nicht ausreichend auf angemessenen Schutz vor Corona geachtet wird.* Der
Mensch als Ware, die bei mangelnder Funktionalität ausgetauscht wird – das möchte
ich nicht unterstützen.
Credit: Kangourette |
Ich fange mit (m)einer Basiswaffe in Sachen Pflege aus
dem Bereich der Naturkosmetik an, dem Rosehip BioRegenerate Oil der britischen
Marke Pai Skincare. Das Öl wird - wie ich finde zurecht - von Fans als Kultprodukt
gehypt. Schon seit mehr als vier Jahren ist es Dauergast in meinem Bad und ich
kann nicht mehr rekonstruieren, wie oft ich es inzwischen nachgekauft habe.
Donnerstag, 9. April 2020
Empfindsamkeit im Frühling
Eine wunderbare Heiterkeit hat meine ganze Seele eingenommen, gleich den süßen Frühlingsmorgen, die ich mit ganzem Herzen genieße. Ich bin allein und freue mich meines Lebens in dieser Gegend, die für solche Seelen geschaffen ist wie die meine.
Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werther, Brief vom 10. Mai 1771.
Sonntag, 5. April 2020
Durch die (Klo-)Rolle betrachtet: Olympea Intense
Wenn uns
die Corona-Krise eines beschert hat, dann unzählige Witze über Hamster und
Klopapierkäufe. “Bleib zu Hause, rette Leben” und “flatten the curve”, die Mottos der Stunde haben das gesamte gesellschaftliche Leben lahm gelegt. Kaum eine/r erlebt dies nicht als Grenzerfahrung - allein mit sich selbst –
oder mit Kind und Kegel in den eigenen vier Wänden, wo nebst homeoffice auch
Schulbildung und jegliches Socializing abzulaufen hat.
Credit: Kangourette |
Nachdem alle brav gelernt haben, wie man sich ordentlich die Hände wäscht – ich hatte ja schon immer die Befürchtung, dass das Vielen nicht ganz geläufig ist - wurden Keller ausgemistet, Serien im Akkord geschaut, Fenster geputzt und erste Versuche in Balkonkonzerten gestartet. Außerdem bezeugt der knallvolle Glascontainer wenige Schritte von unserem Haus entfernt, dass man in der Nachbarschaft Wein und Sekt offenbar gerne und großzügig zuspricht. So weit so gut, aber die Auseinandersetzung mit dem, was sich ”da draußen” tut, bleibt unangenehm, ist dramatisch. Es ist wie ein Dialog im Dunkeln, bei dem man das Gegenüber schmenhaft erahnt, aber nicht vollständig sieht.
Ich ertappe mich derzeit dabei, dass ich an Tagen, an denen ich Parfum auflege besonders gerne zu schmeichelnden, warmen Düften greife. Orientalische oder Gourmand-Noten verleihen wahrscheinlich zusätzlich Geborgenheit in einer Zeit, die ich manchmal als schwer erfassbar empfinde.
Freitag, 28. Februar 2020
Abendsegen in der Hosenrolle: Ereve
Willkommen im Jahr 2020 liebe Kangouretten! Nach einem erschreckend
milden Januar befinden wir uns nun in einem frühlingshaften Februar mit
Vogelgezwitscher und zaghaft aber wahrnehmbar blühenden Blumen in Gärten und
Parks. Wo normalerweise trübes Wetter und Schneematsch vorherrschten, bemerken
wir nahezu an allen Ecken, dass wir uns dank Klimawandel seit Wochen auf der
Zielgeraden in den Frühling befinden. So schön es jetzt ist, so sehr können wir
damit rechnen, dass uns erneut ein extremer Sommer bevorsteht, der nicht nur
die Natur und Tierwelt, sondern auch
Leben und Gesundheit vieler Menschen negativ beeinflussen wird….
Credit: Kangourette |
Aber widmen wir uns nun wieder einem der Lieblingsthemen dieses Blogs:
Den Düften! Gerade in der diesjährig (verfrühten) Übergangsjahreszeit - gepaart
mit dem Todestag meiner Grossmutter - trage ich besonders gerne das
melancholisch schöne Ereve der russischen Duftmarke Myropol. Ereve bedeutet Abend
und in Gedenken an meine Oma, die als junge Frau Ballet-Tänzerin war, bringt
mir Ereve den bittersüssen „Abendsegen“ aus Engelbert Humperdincks Oper Hänsel
und Gretel in Erinnerung.