Willkommen im Jahr 2020 liebe Kangouretten! Nach einem erschreckend
milden Januar befinden wir uns nun in einem frühlingshaften Februar mit
Vogelgezwitscher und zaghaft aber wahrnehmbar blühenden Blumen in Gärten und
Parks. Wo normalerweise trübes Wetter und Schneematsch vorherrschten, bemerken
wir nahezu an allen Ecken, dass wir uns dank Klimawandel seit Wochen auf der
Zielgeraden in den Frühling befinden. So schön es jetzt ist, so sehr können wir
damit rechnen, dass uns erneut ein extremer Sommer bevorsteht, der nicht nur
die Natur und Tierwelt, sondern auch
Leben und Gesundheit vieler Menschen negativ beeinflussen wird….
Credit: Kangourette |
Aber widmen wir uns nun wieder einem der Lieblingsthemen dieses Blogs:
Den Düften! Gerade in der diesjährig (verfrühten) Übergangsjahreszeit - gepaart
mit dem Todestag meiner Grossmutter - trage ich besonders gerne das
melancholisch schöne Ereve der russischen Duftmarke Myropol. Ereve bedeutet Abend
und in Gedenken an meine Oma, die als junge Frau Ballet-Tänzerin war, bringt
mir Ereve den bittersüssen „Abendsegen“ aus Engelbert Humperdincks Oper Hänsel
und Gretel in Erinnerung.
Der Text des „Abendsegen“ wurde - wie das gesamte Libretto - von
Humperdincks Schwester Adelheid Wette verfasst und wird zweistimmig
gesungen. „Abends will ich schlafen gehn“,
so der Beginn und Ereve kündet schon im fruchtig-würzigen Auftakt mit sehr
leicht zitrischem Einschlag von der Wärme und Geborgenheit, aber auch von der
Melancholie eines weiteren vergangenen Tages, was uns wie jeder vergangene Tag -
wie ich neulich in einem sehr intensiven Gespräch aufschnappte - dem Tod stets
ein Stückchen näher bringt.
Credit: https://pixnio.com/ |
Sollte dieser Gedanke zu morbide sein – keine Sorge, Hilfe naht! Das Geschwisterpaar singt weiter von vierzehn Engeln, die es im Schlaf umringt „….. zwei zu meinen Häupten, zwei zu meinen Füßen….“. Und während man noch lauscht und sich vor dem inneren Auge vorstellt, wie zauberhaften Lichtwesen die beiden im Wald verlorenen Kinder umringen, liefert Ereve mit der vollmundigen Herznote aus verschiedenen Kräutern (Minze?), Gewürzen (Zimt und Ingwer identifiziere ich eindeutig), die sich mit rosigen Nuancen eindeutig im Nadelwald befinden den Eindruck, dass es in dieser Lichtung doch recht heimelig, weil warm und wohlig zugeht.
Credit: https://pixnio.com/ |
„….zweie, die mich decken, zweie, die mich wecken….“ Der warme, waldig-balsamische,
ja, leicht syrup-artige Charakter Ereves, vertieft sich in der Basisnote und umhüllt
mich wie die beiden zuversichtlichen Kinder aus Grimms Märchen. Labdanum und
Opoponax kombiniert mit Perubalsam machen Ereve eindeutig für beide
Geschlechter tragbar - der Hänsel ist ja
schliesslich eine Hosenrolle –. Styrax und Myrrhe harmonieren gut mit den letzten
Zeilen des Abendsegens: „zweie, die mich weisen, zu Himmels Paradeisen!“ und
erinnern entfernt daran, dass Humperdincks Oper gerne in der Weihnachtszeit gespielt
wird.
Fazit: Ereve zeichnet sehr treffend ein spätromantisches märchenhaftes Szenario
nach, das durchaus für beide Geschlechter tragbar ist
Verbindet ihr auch manchmal bestimmte Düfte mit „inneren“ Bildern oder gar mit Musik?
Bussis eure
Kangourette
P.S. Informationen zu Myropol findet ihr hier https://www.myropol.com/fragrances
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