Freitag, 22. November 2019

November-Zen

Der November hat uns voll im Griff, ein Tag übertrifft den anderen an nassem Dunkelgrau und Kälte. Immer wenn ich denke, schlimmer gehts nimmer, kommt der nächste Tag und legt noch eine Schippe drauf. Sonnige oder einfach nur helle Momente sind die absolute Ausnahme.
Credit: Louise


Doch auch das Nebelgrau hat Schönheit. Wir kommen zur Ruhe, sind mehr (dr)innen als (dr)aussen, wir ziehen uns zurück, schlafen mehr (wenn es die Alltagsumstände zulassen), sind inaktiver, vielleicht auch nachdenklicher, besinnlicher. Im Dezember wird es bekanntlich ja häufig eher weniger besinnlich, wenn wir alle panisch auf Weihnachten zustürzen und der Freizeitstress mit Weihnachtsmärkten, Adventskaffees, Weihnachtsfeiern und Geschenkeshopping uns wieder voll fordert.

Warum also nicht den November als willkommene, kleine Verschnaufpause ansehen?
Credit: Louise


Credit: Louise







Olfaktorisch habe ich für mich eine wunderschöne Begleitung gefunden, die mir dabei hilft, zur Ruhe zu kommen. Und nein, es ist kein Kuschelgourmand, nichts Cosyhaftes, Warmes.

Es ist ein kühler Weihrauchduft. Der für mich schönste Weihrauchduft, den ich bisher gerochen habe. Meine Weihrauch-Referenz sozusagen.
Credit: Louise


Der Comme des Garcons "Series 3: Incense Kyoto" besticht durch unsakralen, sehr silbrigen, feinsten Weihrauch, der Bilder wie hellen Nebel, durch den die Sonne sich bricht, elegantes Hellgrau, Stille und Kontemplation heraufbeschwört.
Credit: Louise

Allerlei Hölzer und Gewürze sind mit von der Partie, doch im Grunde runden sie den Weihrauch nur ab und machen ihn zu dem, was er ist: eine kühle Zen-Ästhetik, die den Geist beruhigt, doch auch wach und durchlässig macht, eine innere Stille ohne Stillstand einkehren lässt.

So, wie der November sich eben auch anfühlen kann, wenn er denn dürfte - als meistverpönter Monat des Jahres.
Credit: Louise


Die Projektion ist gering. Hier duftet man für sich selbst, nicht für andere. Kyoto setzt kein Statement, möchte nicht verführen oder auffallen. Er gefällt für den Träger/die Trägerin. Im Grunde ist er fast so etwas wie Aromatherapie, die mich den ganzen Tag über begleitet, wenn ich durch die hektische, laute Stadt treibe. Ich fühle, wie sich mein Herzschlag tatsächlich beruhigt, wie der Irrsinn stärker an mir abprallt. Ich kann im Bus sitzen, die Augen schliessen und an meinem Handgelenk, an Kyoto, schnuppern. Und es geht mir gut.
Credit: Louise


Ich wünsche Euch einen ruhigen, feinen, besinnlichen, restlichen November! Kommt gut in den wilden Dezember!

Eure Louise

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