...nach dem Rendevous mit Lord X
Billy Wilder, einer meiner
Lieblingsregisseure, wäre dieser Tage 114 Jahre geworden. Seine Filme begleiten
mich seit frühester Jugend. Begonnen hatte alles mit „1,2,3“ und „Manche mögens
heiß“ in meinem Elternhaus. Mit „Irma la douce“ verbinde ich vor allem die
Treffen mit meiner gleichaltrigen Kusine bei unserer Großmutter in Nordrhein-Westfalen. Obgleich das Kusinchen und ich unterschiedlich
nicht sein konnten bzw. könnten, verstanden wir uns sehr gut und schauten bei
jedem dieser Treffen mindestens einmal Wilders „Irma la douce“ während unsere
Großmama ihren Mittagsschlaf hielt.
Credit* |
Die Handlung des Films ist schnell zusammengefasst:
Paris in den frühern
1960er Jahren. Der suspendierte, aber sehr rechtschaffene Streifenpolizist
Nestor Patou verliebt sich in die Bordsteinschwalbe Irma, genannt Irma la Douce
(„Irma die Süße“). Nachdem er Irmas Zuhälter in einer spektakulären Prügelei
besiegt hat, übernimmt er mit dessen Platz. Doch eine rein geschäftliche Beziehung
kann Nestor mit Irma nicht führen, die Eifersucht auf ihre Freier treibt ihn
um. Gemeinsam mit der Hilfe des Café-Besitzers Moustache verkleidet sich Nestor
als „Lord X“ und besucht Irma von nun an. Für ein paar harmlose Kartenspiele
wird sie jedes Mal königlich entlohnt und braucht keine weiteren Freier mehr zu
akzeptieren. Da Nestor das Geld nachts heimlich auf dem Pariser Großmarkt, den halles
centrales, verdienen muss, ist er tagsüber müde und zunehmend unaufmerksamer.
Irma vermutet eine Affäre, verführt Lord X und beschließt mit diesem
durchzubrennen.
Jack Lemmon alias Nestor Patou alias Lord X und Shirley Shirley Mac Laine als Irma la Douce ** |
Nestor seinerseits ist nun eifersüchtig auf den (nicht
existierenden) Lord X und versenkt das Kostüm in der Seine. Dabei wird er von
Irmas früherem Zuhälter beobachtet, der den vermeintlichen Mord an die Polizei
meldet. Im Gefängnis erfährt Nestor, dass Irma von ihm schwanger ist. Ihm
gelingt die Flucht und er heiratet Irma in letzter Sekunde vor der Entbindung. Da
am Rande des Geschehens wider alle Logik Lord X aufgetaucht ist, wird Nestor von
den Vorwürfen des Mordes frei gesprochen. Garniert wird das Geschehen wie
üblich bei Wilder mit zahlreichen liebevoll bis ins letzte Detail ausgefeilten
Nebenrollen wie Irmas Kolleginnen mit den sprechenden Namen „Amazonen Annie“
oder „Kiki der Kosake“, einem Champagner trinkenden Hund mit Nierenleiden und
natürlich den schillernden „Macs“, den Zuhältern, die sich regelmäßig im Café
Chez Moustache treffen.
Was hat Lehmanns Feige mit alldem zu tun?
Auch das ist schnell erklärt:
Diese Feige ist grün wie Irmas Strümpfe (und Unterwäsche natürlich), sie
transportiert für mich eher eine den Lehmanschen Kunstblumen entsprechende
Ästhetik, denn mediterrane Leichtigkeit oder gar Urlaubsfeeling. Diese Feige
ist reif, sie wurde von Nestor nach seiner Arbeit in den halles mitgebracht und
verströmt nun in einer Schale liegend in Irmas schäbig-charmanter Dachwohnung
ein kräftiges fruchtig säuerliches Aroma. Nach den ausgedehnten
Terminen mit Lord X haftet Irma stets ein Hauch seines intensiven Rasierwassers
an wenn sie nach Hause kommt, obgleich diese Treffen bis auf das letzte
platonisch sind.
Eine grobmotorische Feige mit Durchschlagkraft für Mutige, die es auch mit einem
Lord X aufnehmen und auf (Kopf-) Kino stehen!
Bussis
eure Kangourette
Bussis
eure Kangourette
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