Sonntag, 1. Oktober 2017

Selbst ist die (Haus)Frau

Letzte Woche auf dem Flohmarkt im Viertel sprang mich diese kleine Buchperle an. Erschienen im Jahre 1930 im Thienemanns-Verlag Stuttgart, verfasst von Lisa Mar, gibt es der beanspruchten Hausfrau geschmeidige Tipps mit auf den Weg, um ihre Spannkraft zu erhalten: 

Hausarbeit als Gymnastik 

Credit: Louise


Amüsant ist das teilweise aus heutiger Sicht, was in diesem Büchlein der Frau angeraten wird. Die Wortwahl und Formulierungen zeugen durchaus von der damaligen Welt- und Frauensicht und wirken mithin unfreiwillig komisch, auch wenn sie in der Sache selbst durchaus auch heute noch stellenweise Geltung haben. Die rücken- und körperschonenden Bewegungsabläufe im Alltag werden hierbei gründlich behandelt sowie auch - zumindest kurz angerissen - Ernährungshinweise gegeben. Dem Thema "Ermüdung" widmen sich gleich mehrere Kapitel. 

Credit: Thienemanns-Verlag



Dennoch bleibt weitestgehend ein strenger oder vorwurfsvoller Ton an die Frauen aus, im Vorwort schilt die Autorin verhalten eher die (männliche) Gesellschaft, die der Hausfrau und ihrer schweren Arbeit so wenig Achtung und Anerkennung entgegenbringt. Und so bleibt es überwiegend bei der Frau selbst, hier für ihren gesunden Verbleib zu sorgen, ihrem Körper mit Achtung und Fürsorge zu begegnen, Schwächen zu akzeptieren und mit ihnen konstruktiv zu leben.

Credit: Thienemanns-Verlag


 Eine Photostrecke im letzten Drittel des Büchleins zeigt uns das Richtig und Falsch bei Bewegungen und Haltung gegenübergestellt, alle geknipst vom "Sportphotograph E. Krämer". Auch einige klassische (kranken)gymnastischen Übungen werden gezeigt, zu denen auch ich selbst von meinen Physiotherapeuten schon seit Jahren (Rückenprobleme, what else) angehalten werde.   

Credit: Thienemanns-Verlag

Credit: Thienemanns-Verlag


Bei allem Amüsement über das Werk und auch das leise Hinterfragen, ob hier nicht schon ein Frauenbild vorbereitet wird, welches in den damals aufkommenden dunklen Jahren in Deutschland als erstrebenswert gelten sollte, erkenne ich einige kluge Wahrheiten über das Frausein wieder, die zeitlos sind. 

In diesem Sinne: ich wünsche Euch einen erfrischten Start in den schönen Oktober, nutzt z.B. die freien Tage vielleicht für erholsame Spaziergänge an der frischen Luft - achtsame und unverbissene Selbstpflege ist in jedem Zeitalter eine gute Idee.  

Credit: Louise

Was haltet Ihr von "antiquierten" Frauentipps? Habt Ihr von Gross- oder Urgrossmutter vielleicht so manche Lebensweisheit übernommen und tragt sie weiter?

Liebe Grüsse, 

Eure Louise 

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