Sonntag, 29. Oktober 2017

Parfum im Film: Chanel No 5 trifft Barbarentum

Sieht man einmal von der Verfilmung von Patrick Süskinds „Das Parfum.Die Geschichte eines Mörders“* ab, spielt Parfum in Spielfilmen nur selten eine nennenswerte Rolle. Selbst in „Le parfum d´Yvonne“ von Patrice Leconte geht es olfaktorisch eher zurückhaltend zu. Dass Parfum in manchem Film dennoch eine kleine und auch feine Rolle spielen kann, soll Euch diese kleine Reihe zum Thema „Parfum im Film“ zeigen.

Den Anfang machen zwei raue Burschen, die aus dem Jahr 1123 direkt ins Jahr 1992 gereist sind (eher gereist wurden) und dort gleich zu Beginn Bekanntschaft mit einem großen Klassiker der Parfumkunst machen. Wer nicht weiß welcher Film gemeint ist, der oder die hat vielleicht „Les Visiteurs“ (Die Besucher), den vierterfolgreichste Film in der Geschichte des französischen Kinos** noch nicht gesehen.

Via https://www.quizz.biz/quizz-948745.html


Zum Inhalt

Ritter Godefroy de Montmirail, der unter Einfluss von Zauberei seinen künftigen Schwiegervater erschoss, möchte diesen Fehler korrigieren und in die Vergangenheit reisen. Das Versehen eines hauseigenen Druiden lässt ihn und seinen Diener Jacquouille im Jahr 1992 landen, wo er seiner Nachfahrin Beatrice begegnet. Irrungen und Wirrungen sind hier natürlich vorprogrammiert. Beatrice hät Godefroy für ihren Cousin Hubert, der offensichtlich an Amnesie leidet und das Siegel Godefroys gestohlen hat. Godefroy erfährt entsetzt, dass inzwischen nicht nur die Knechtschaft abgeschafft, sondern schändlicherweise das familieneigene Schloss verkauft wurde. Man begibt sich gemeinsam in das mittlerweile als Hotel fungierende Schloss, wo Godefroy hofft das Buch des Druiden zu finden, der ihn und Jacquouille versehentlich ins Jahr 1992 geschickt hat. Insgesamt ist der Film ein kurzweiliger Spaß mit überzeugenden Hauptdarstellern, der Klamauk bringt übrigens auch sehr „coole“ Zehnjährige zum lachen.


Freitag, 20. Oktober 2017

Schierlingsbecher für die Nase


Heute möchte ich Euch ein edles Nischenduftkleinod vorstellen. Lanciert von der US-amerikanischen Firma Parfums Quartana, ist Hemlock der Reihe "Les Potions Fatales" entnommen.
Les Potions Fatales greifen jeweils ein bekanntes Naturgift auf, das als olfaktorische Idee aufgearbeitet wird, also ganz im Nischenparfumsinn. Maiglöckchen, Belladonna und andere Naturgifte werden hier unterschiedlich umgesetzt - bei Hemlock ist es der Schierling, lat. Conium Maculatum.

Credit: Louise


Der Schierlingsbecher erlangte Berühmtheit vor allem durch die Tatsache, dass der Philosoph Sokrates im Jahre 399 v.Chr. durch ihn hingerichtet wurde bzw. Sokrates nach seiner Verurteilung die Selbsttötung damit einleitete, übrigens ein sehr qualvoller Tod durch Lähmung des Rückenmarks und der Atmung - bei vollem Bewusstsein.

Credit: Wikipedia / Jacques-Louis David: Der Tod des Sokrates (1787)

Credit: Wikipedia



Mittwoch, 18. Oktober 2017

Schaufenster der Woche No 29: Stein auf Stein

"Womit spielen die Kinder in Armenien?", fragte mich mein Sohn nach meiner ersten Reise nach Armenien. Nun, die Antwort war nicht wirklich schwer, denn im Prinzip sind auch in Armenien Spielsachen bei uns ebenfalls bekannter Marken erhältlich. 


Credit: Kangourette

Da Lego in unserem Haushalt eine vorherrschende Stellung unter den Spielsachen einnimmt, präsentiere ich hier das Schaufenster eines Spielzeugladens nahe der Kaskade in Yerevan. Was mir bei einem Blick auf die Preise der Spielsachen im Geschäft wieder einmal aufgefallen ist, ist deren Höhe. Ein kleines Lego-Bauset kostete im abgebildeten Geschäft locker vier Euro mehr als in einem vergleichbaren Geschäft in einer deutschen Großstadt. Betrachtet man das Durchschnittseinkommen in Armenien von rund 370,- Euro* dann macht das durchaus einen Unterschied. 

Ich kann und möchte an dieser Stelle nicht diskutieren, ob und wie viel Spielzeug ein Kind braucht (brauchen ist hier ein durchaus relativer Begriff, nicht wahr?), doch kann man die Relation erahnen, wenn man das deutsche Durchschnittsgehalt Vollzeitbeschäftigter (brutto) von 3703,- Euro** dem armenischen gegenüber stellt. Auch mein Sohn versteht unabhängig von brutto/netto-Rechnungen und Faktoren wie Lebenshaltungskosten, dass der Weg, einem Kind eine Freude durch den Kauf eines Spielzeugs zu machen, in Armenien ein weitaus steinigerer als in Deutschland ist.

Bussis
Eure Kangourette


*Quelle: http://www.auswaertiges-amt.de
** Quelle: https://www.destatis.de/DE/Startseite.html;jsessionid=46016A8F94B7046D2E5215242CE24245.InternetLive2

Sonntag, 1. Oktober 2017

Selbst ist die (Haus)Frau

Letzte Woche auf dem Flohmarkt im Viertel sprang mich diese kleine Buchperle an. Erschienen im Jahre 1930 im Thienemanns-Verlag Stuttgart, verfasst von Lisa Mar, gibt es der beanspruchten Hausfrau geschmeidige Tipps mit auf den Weg, um ihre Spannkraft zu erhalten: 

Hausarbeit als Gymnastik 

Credit: Louise


Amüsant ist das teilweise aus heutiger Sicht, was in diesem Büchlein der Frau angeraten wird. Die Wortwahl und Formulierungen zeugen durchaus von der damaligen Welt- und Frauensicht und wirken mithin unfreiwillig komisch, auch wenn sie in der Sache selbst durchaus auch heute noch stellenweise Geltung haben. Die rücken- und körperschonenden Bewegungsabläufe im Alltag werden hierbei gründlich behandelt sowie auch - zumindest kurz angerissen - Ernährungshinweise gegeben. Dem Thema "Ermüdung" widmen sich gleich mehrere Kapitel. 

Credit: Thienemanns-Verlag