Nach längerer Abwesenheit - das Leben ist allzu turbulent zur Zeit - melde ich mich mit einer Duftvorstellung bei Euch zurück.
Passend zu meinem persönlichen Parfumbedürfnis momentan mag ich Euch den feinen, ruhigen Duft "Desert Gold" von Friedemodin vorstellen.
Credit: Louise |
Friedemodin ist ein kleines Nischenparfumlabel, gegründet in London von Nina Friede und Elisabeth Modin, das sich leicht konzeptionell bei seinen Düften vorstellt. Indes funktionieren ihre Düfte auch aus dem Kontext genommen ganz wunderbar und einzeln, jeder für sich erzählt eine Geschichte.
Assoziative Vorgaben in Werbetexten interessieren mich persönlich nicht, ich schnuppere und erfahre den Duft lieber selbst und weiss am liebsten gar nichts von ihm, bevor ich ihn teste. So war es auch bei Desert Gold, den ich in einer kleinen Parfümerie in Berlin-Mitte kennenlernte.
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Vorher hatte ich schon jede Menge Wummser und schwere Oudkompositionen getestet, als ich Desert Gold entdeckte.
Ach, wie zart und fein erstrahlte und erwärmte er mir meine Haut, hob sich so leise und doch so deutlich von den anderen, durchaus auch interessanten, aber doch stellenweise gewaltigen Düften vorher ab...! Ich musste immer wieder nachschnuppern, als ich den Laden längst verlassen hatte - und den Rest könnt Ihr Euch denken.
Desert Gold in seine Bestandteile zu zerlegen, fällt mir schwer. Ich empfinde ihn als einen sanften, modernen Chypre in der Tradition eleganter Chypredüfte der 60er und 70er Jahre. Keineswegs jedoch "wummst" es hier, ist in keinster Weise streng oder mürrisch, auch nicht opulent-reif oder sonstwie raumgreifend oder laut.
Desert Gold bringt eine feinwürzige Pudrigkeit mit, die fast schon ins Cremige geht, aber andrerseits auch trocken und spröde glänzend ist wie der Schimmer alter Münzen. Warm ist er, tief, aber nicht schwer oder lieblich. Ambriertes, Vanilliges findet man hier nicht, eher kühles Moos an hauchdünnem Leder, trocken, mild.
Credit: Louise |
Und launisch! Wohl empfinde ich ihn als relativ linear, jedoch spiegelt er stark meine eigene Körper- und vermutlich auch Seelenchemie wieder, reagiert auf verschiedene Wetterlagen mimös empfindlich. Ein zartes Sensibelchen, das, hat man ihn zur richtigen Zeit ausgewählt, so schön, edel und feinstofflich gerät, dass ich mich mit sanftem Verzücken hingebe.
An falschen Tagen zickt er. Haarspray rieche ich dann, mit dornigem Kratzen weist er mich empört zurück und weigert sich, sich zu öffnen und sein bronzegoldenes, mattes Strahlen zu zeigen, seine leise Freundlichkeit, sein In-sich-Ruhen. Er bleibt spröde an der Oberfläche.
Doch dann kommt wieder "sein" Tag, sein Moment, an dem er so elegant, leichtfüssig und ruhig erglüht - und schon bin ich mit ihm wieder versöhnt.
Credit: Louise |
Je öfter ich ihn trage, desto mehr mag ich ihn und kann seine Schwankungen gelassen hinnehmen. Dann warte ich eben ab, bis die Chemie wieder stimmt -- es lohnt sich, das habe ich ja bereits reichlich erfahren können.
Kennt Ihr die Düfte von Friedemodin?
Einen schönen Sommer wünsche ich Euch!
Liebe Grüsse, Eure Louise
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