Ich werde an dieser Stelle die Serie nicht weiter rezensieren, dafür aber beichten, dass ich als erwachsene Frau so begeistert bin, dass ich mir die drei Merchandising-Düfte der Serie gekauft habe. Es gibt sie bei Rossmann und Müller zu je € 14,95 / 50ml und stecken in den allerschönsten Flakons.
Credit: Louise |
Im Grunde hat mehr mein Auge als meine Nase eingekauft, aber wo ich sie nun schon mal alle hier habe, möchte ich sie Euch auch vorstellen.
Credit: Louise |
Intrige
Dieses war mein erster Duft aus der Babylon-Berlin-Parfumreihe. Das Grün des Flakons sagte mir am meisten zu, und vor allem: der Duft selbst schien mir von allen dreien noch der angenehmste zu sein.
Als einziger der drei Düfte ist er eher maskulin oder zumindest unisex ausgerichtet, eine recht ansprechende, sehr sandelholzlastige Komposition zwischen Frische, Würze, Rauch und Cremigkeit. Er erinnert mich auch sehr an den schönen, aber leider so schwachen Erotique von Dita von Teese.
Credit: Louise/Taschen-Verlag *) |
Eine zarte Rauchigkeit liegt unter dem Holz, ohne dass es knarzig wird. Vielmehr verdünnt sich der Dufteindruck leider sehr schnell, als hätte man ordentlich Wasser zugekippt. Dieses Wasser kommt aus einer Plastikflasche und bringt auch den entsprechenden Beigeruch mit, schade. Insgesamt jedoch ist das hier noch grad so tolerabel für meine Nase.
Die Haltbarkeit ist mau, die Sillage eher bedeckt. Hier hätte es etwas mehr sein können, aber wie gesagt: es wurde eben ordentlich noch Wasser aufgegossen.
Dennoch bleibt er mein Favorit aus der Serie (wenn es denn einer sein muss, den ich auch trage und nicht nur als Flakon anhimmeln möchte).
Credit: Louise |
Liebe
Der schwächste aus der Reihe ist für mich die Liebe, ausgerechnet.
Angenehm fruchtig-fröhlich beginnt er, das gefällt mir gut, doch leider geht es nicht so weiter. Die Früchte verziehen sich, um dem aufsteigenden, grossen Weissblüherstrauss, vor allem dem narkotischen Jasmin, Platz zu machen. Dies wäre, hätte man weniger Abneigung gegen opulente Blumendüfte als ich, kein Hindernis, ihn zu mögen. Jedoch leider ist die Synthetiknote, die alle drei Düfte deutlich umweht, hier besonders stark, unschön und deutlich.
Credit: Louise |
So bleibt der Eindruck von geschmolzenem Plastik an reichlich Jasmin und dicken, süssen Blumen. An anderen würde er mich übrigens gar nicht mal stören, da der Duft auf Abstand nicht so unangenehm zu schnuppern ist wie direkt an der Haut. Im Vorbeigehen ein Hauch davon - da finde ich ihn nicht einmal so schlecht, da auch eine leichte Frische noch unterlegt ist.
Credit: Louise |
Mit Berlin der 20er Jahre hat das alles überhaupt nichts zu tun, es ist ein jugendlicher, moderner Duft, wie es ihn zu Hauf in Drogerien gibt. Und wenn Liebe so duften würde, wäre die Welt ein trauriger Ort, fürchte ich... Ich stelle mir die Liebe jedenfalls anders und schöner vor - und erlebe sie auch anders und schöner.
Aber der Flakon... Der Flakon... Hach! ^^
Credit: Louise |
Sünde
Hier gefällt mir der Flakon wegen der Farbe am wenigsten - er ist leider nicht so sattrot wie in der Werbung, sondern eher transparent-pink. Aber natürlich trotzdem schick, das sind sie alle.
Und der Duft? Der gefällt mir persönlich so là là, obwohl man hier - wie auch beim grünen Intrige - sicher noch etwas mehr hätte "rausholen" können. Mein Nasenproblem ist allerdings nicht (wie bei Intrige) die Wässrigkeit, sondern der Vorschlaghammer an Süsse, Puder/Creme und Dichte. Ein sattroter, vielleicht sogar opaquer Flakon hätte ihm daher noch besser gestanden, finde ich.
Credit: Louise/Taschen-Verlag *) |
Anders als bei der Liebe ist die Sünde aber weniger blumig als "schminkig", insofern mag ich persönlich ihn lieber. Mich erinnert die sehr dicklich-sämige Mischung an Diors Hypnotic Poison bzw. eher seine synthetischeren Drogerie-Dupes, nur dass die Sünde *noch* synthetischer daherkommt. Insgesamt empfinde ich die Synthetik hier jedoch seltsamerweise am erträglichsten.
Anfangs noch bombastisch stark, zieht er sich bald deutlich auf die Haut zurück und fadet schneller aus als gedacht: die Haltbarkeit ist eher gering an mir.
Freundinnen ultrafemininer, süsser, semi-orientalischer, pudriger Schminkdüfte im Boudoirstil sollten ruhig mal testschnuppern.
Credit: Louise/Index-Verlag *) |
Wer sich für das Thema Glanz & Glamour, Sex & Sünde im Berlin der 20er interessiert, findet auch lesens- und anschauenswerte Literatur dazu. Hier empfehle ich etwa das grossformatige, reich bebilderte Werk "Sündiges Berlin: Die Zwanziger Jahre: Sex, Rausch, Untergang" von Mel Gordon, Index-Verlag, das allerlei sehr gut aufgearbeitetes Hintergrundwissen zu genau diesem Thema liefert, bar jeden Voyeurismus´, dafür sachlich und dennoch unterhaltsam gestaltet.
Credit: Louise |
Für diejenigen, die den Spuren Gereon Raths in der 1. Staffel folgen mögen und vielleicht einen Blick auf diese damals eher unter der Hand kreisenden, erotisch-frivolen Photographien werfen möchten, für die wäre vielleicht das Werk "1000 Nudes: A History of Erotic Photography from 1839-1939" von Uwe Scheid/Hans-Michael Koetzle, TASCHEN-Verlag, interessant.
*) Credit Bildhintergründe:
"1000 Nudes. A History of Erotic Photography." Autor: Hans-Michael Koetzle. TASCHEN-Verlag.
"Sündiges Berlin - Die Zwanziger Jahre: Sex, Rausch, Untergang" Autor: Mel Gordon. Index-Verlag.
Credit: Louise |
Habt Ihr die Serie gesehen und seid auch infiziert? Würdet Ihr Euch Düfte kaufen nur wegen des schönen Flakons?
1 Kommentar:
Mein großes Kompliment zu den wundervollen Bildern und dem toll formulierten Text. Bemerkenswert daran finde ich besonders, wie Du den "Wässerchen" einen gewissen Grundrespekt entgegenbringst, der mir völlig abgeht. Die Serie hole ich gerade ein bischen nach (verdient wirklich echte Hochachtung). Die Flakons sind sehr ansprechend im Regal. Aber sofortige Ernüchterung macht sich breit, wenn ich die Nase an den Sprühkopf halte. Verwässert, jawohl! Gehen unter in all den anderen am PC entworfenen Massenwässerchen. Nicht mal eine echte Plastikseele haben sie... . Und nur so dermaßen schön, wenn man sie durch Deine Linse sehen darf ;-)
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