Samstag, 11. November 2017

From Russia with Love: Jacinthe von Myropol


Mein Großvater mütterlicherseits war ein schweigsamer Mann, der seinen Garten über alles liebte. Neben zahlreichen (Obst-) Bäumen und Blumenbeeten wuchsen auf den über 1000 qm2  Kartoffeln, Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und andere Köstlichkeiten. Sogar eine kleine Feuerstelle hatte er in einer Ecke des Gartens geschaffen. Hier rauchte er hin und wieder eine Zigarre, was in unserer deklarierten Nichtraucherfamilie offiziell keiner wußte, aber ihm auch niemand „madig“ machte. Apropos Maden, diese hatten ein hervorragendes Betätigungsfeld auf dem großen Komposthaufen, dem wir Kinder nur nahe kamen, wenn unsere resolute Großmutter uns bat, kompostierbare Küchenabfälle dorthin zu bringen. Besonders im Frühling war die Luft dieses paradiesischen Ortes von blumigen Düften erfüllt. Das Parfum Jacinthe (2015) der russischen Nischenmarke Myropol gleicht einer Zeitmaschine, die mich Jahre zurück in den Garten meiner mittlerweile verstorbenen Großeltern transportiert.


Credit: Kangourette


Jacinthe steht bereits im Auftakt in voller Blüte, ich assoziiere unwillkürlich die Farbe Lila/Violett wenn ich direkt nach dem Aufsprühen daran schnuppere. Neben der Hyazinthe rieche ich weitere helle Blüten, die vermutlich für den leicht scharfen Akzent im Auftakt verantwortlich zeichnen. Scharf?! Ja, scharf und sehr, sehr leicht in Richtung Klebstoff gehend. Dies ist übrigens auch bei „echten“ Hyazinthen in voller Blüte der Fall, wenn man sich ihnen einmal eingehend mit der Nase nähert (persönlich in Großpapas Garten erschnüffelt) und ist den in Jacinthe eingesetzten indolischen Noten geschuldet.
Diese Note werden nach einigen Minuten sanfter und Jacinthe entwickelt sich zu einem runden Bouquet - allerdings mit frischer und frühlingshafter Leichtigkeit.


Credit: Kangourette



In der Herznote von Jacinthe gesellen sich güne, frische Duftnoten, ein Hauch Vanille und Bittermandel zum Bouquet. Angeblich ist auch Zimt enthalten – nun, dieser ist wohl sehr sparsam dosiert, denn ich erkenne ihn ehrlich gestanden nicht.

Getragen wird Jacinthes üppiger Strauß von einer Basis aus Moschus und harzigem Styrax. Ich nehme diese Akkorde nur sehr versteckt wahr, der blumige Charakter des Duftes bleibt vorherrschend.

Credit: https://www.etsy.com/de/shop/gardenblooms?ref=l2-shopheader-name


Über Myropol:

Andrey Oleynikov, die "Nase" und der Gründer von Myropol, ist Russe mit französischen Wurzeln. Oleynikov verbringt viel Zeit in Südfrankreich und arbeitet bereits seit 30 Jahren als Parfumeur. „Myropol“ gründete der ehemalige Kinderarzt 2013. Oleynikov achtet bei der Kreation seiner Düfte darauf keine potentiell gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe einzusetzen, wie es bei vielen konventionellen Düften der Fall ist. Bisher sind die Düfte von Myropol in ausgesuchten Shops in Russland erhältlich. Die Preise der übrigens sehr unterschiedlichen Düfte variieren. Verglichen mit anderen Mainstream- und Nischenmarken sind die meisten Kreationen erschwinglich, so kosten 30ml Jacinthe rund 40 Euro. Andrey Oleynikov kreiert auch individuelle Parfums auf Anfrage. Bei Interesse bitte auf Facebook unter „Myropol“ Kontakt aufnehmen.

Mögt Ihr blumige Düfte und wenn, tragt Ihr sie auch in Herbst und Winter?

Bussis
Eure Kangourette





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