Mein Großvater mütterlicherseits war ein schweigsamer Mann,
der seinen Garten über alles liebte. Neben zahlreichen (Obst-) Bäumen und
Blumenbeeten wuchsen auf den über 1000 qm2
Kartoffeln, Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und andere
Köstlichkeiten. Sogar eine kleine Feuerstelle hatte er in einer Ecke des
Gartens geschaffen. Hier rauchte er hin und wieder eine Zigarre, was in unserer
deklarierten Nichtraucherfamilie offiziell keiner wußte, aber ihm auch niemand
„madig“ machte. Apropos Maden, diese hatten ein hervorragendes Betätigungsfeld
auf dem großen Komposthaufen, dem wir Kinder nur nahe kamen, wenn unsere
resolute Großmutter uns bat, kompostierbare Küchenabfälle dorthin zu bringen.
Besonders im Frühling war die Luft dieses paradiesischen Ortes von blumigen
Düften erfüllt. Das Parfum Jacinthe (2015) der russischen Nischenmarke Myropol
gleicht einer Zeitmaschine, die mich Jahre zurück in den Garten meiner
mittlerweile verstorbenen Großeltern transportiert.
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Credit: Kangourette |
Jacinthe steht bereits im Auftakt in voller Blüte, ich
assoziiere unwillkürlich die Farbe Lila/Violett wenn ich direkt nach dem
Aufsprühen daran schnuppere. Neben der Hyazinthe rieche ich weitere helle Blüten, die
vermutlich für den leicht scharfen Akzent im Auftakt verantwortlich zeichnen. Scharf?! Ja, scharf und sehr, sehr leicht in Richtung
Klebstoff gehend. Dies ist übrigens auch bei „echten“ Hyazinthen in voller
Blüte der Fall, wenn man sich ihnen einmal eingehend mit der Nase nähert
(persönlich in Großpapas Garten erschnüffelt) und ist den in Jacinthe eingesetzten indolischen Noten geschuldet.
Diese Note werden nach einigen Minuten sanfter und Jacinthe entwickelt sich zu einem runden Bouquet - allerdings mit frischer und frühlingshafter Leichtigkeit.
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Credit: Kangourette |