Donnerstag, 12. Februar 2015

Battle of Roses

Meine Liebe zu den schönen Düften ist ungebrochen, mein Geschmack in dieser Hinsicht auch eher vielseitig, und doch gibt es so manche Duftrichtungen, mit denen ich mich schwertue. Seltsamerweise gehörte bis vor Kurzem dazu auch die eher sehr beliebte Rose.

Meine Assoziationen bei Rosendüften ging zumeist in die Richtung: getrocknete Rosenduftmischung auf der Gästetoilette. Oder: braver Begleiter für brave, gar altjüngferliche Damen. Oder: braver Begleiter für schüchterne junge Mädchen unter 18 Jahren. Oder auch das: träge Schwulstigkeit, wenn die Rose dunkler und süsser verarbeitet wurde.

Doch ich bin ja aufgeschlossen und testete mit der Zeit auch den einen oder anderen Rosenduft -- um festzustellen, dass es jenseits der o.g. Assoziationen so einige herrliche Kreationen gibt, die mittlerweile auch in meine Sammlung einziehen durften. 

Mein Erweckungserlebnis hatte ich mit Serge Lutens -- La Fille de Berlin

Credit: Louise



So eine Rose war neu für mich. Pikant, trocken, bissig, mit Dornen, doch hinter der selbstbewussten Kratzbürste eine lockende Wärme, ein dunkler Abgrund ohne Schwülstigkeit. Dieser Serge Lutens ist unter den SL-Freunden eher nicht so beliebt, scheint mir, doch für mich persönlich war er die Roseninitialzündung.
Pfeffer ist deutlich, den muss man schon mögen, und die Rose sticht, den leicht metallischen Blutgeruch nach dem frischen Dornenstich glaube ich schnell wahrzunehmen. Eine gewisse Fruchtigkeit und Würze begleitet das Berliner Mädel, Gewürznelke, Apfel, Cassis, ich könnte schwören, sie alle finden sich in dieser roten Flüssigigkeit ein. 
Das Störrische, Freche legt sich ein bisschen, der Duft zeigt auch seine warmen Seiten, wenn er nach SL-typischer Langdauer langsam verfliegt. 

Ein Rosenduft par excellence, er hat das Je-ne-sais-pas-quoi für mich, ist nicht jeden Tag tragbar, aber wenn, dann fühle ich mich stark und selbstbewusst, lässig und cool mit ihm. Er wirkt "modern", ja, vielleicht sogar ein bisschen hip, und ich kann ihn mir an jeder Altersklasse hervorragend vorstellen -- er ist eher eine Frage des Typs und der Stimmung denn des Alters. 

Touché!

Credit: Louise


Und nun ist auch ein weiterer  Rosenduft zu mir gekommen, ein Rosenduft von vollkommen anderem Charakter, doch nicht minder schön: L´Occitane -- Arlésienne.

Ein Zufallsfund in einer Apotheke (einige Apotheken führen L´Occitane-Produkte, auch Düfte), und ich kenne nur wenige Düfte, die mir sofort ein Lächeln auf das Gesicht zaubern -- Arlésienne ist einer von diesen.

Credit: Louise


Zart und weich, frisch und pudrig, unaufdringlich, fröhlich, freundlich, sonnig, unbeschwert -- so kann Rose auch sein, so ist sie im Arlésienne, und trage ich diesen Duft, steigt meine Laune ganz automatisch. Sonne und Frühling in der Flasche -- was wünschen wir uns gerade mehr als das, wo dieser düstere Winter in seinen letzten, nahezu unerträglichen Zügen hängt und wir die ersten lauen, sonnigen Frühlingstage kaum mehr erwarten können? 
Ich fühle mich feminin und charmant, wenn ich Arlésienne trage, so, als sei ich tatsächlich eine grazlie Französin, die mit flatterndem Kleid und duftigem Haar durch die Gassen einer südfranzösischen Kleinstadt tänzelt, ihre roten Lippen umspielt ein freches, süsses Lächeln ohne aufgesetzte Koketterie, sondern völlig natürlich und herzlich. Hach!


Credit: Louise


 So lasse ich mir die Rosen doch gern gefallen, und ich bin mir sicher, dass diese beiden Rosendüfte nicht die letzten waren, die sich in mein Herz geschlichen haben. Denn die Rose bietet so viele schöne Facetten, die ich lange unterschätzt habe. Fortsetzung folgt!


Mögt Ihr Rosen in Düften oder nur am Strauch oder in der Vase? Welches ist Euer liebster Rosenduft?

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