Noch einmal Kino - davon kann ich ja nie genug bekommen (ich sag´nur Berlinale, hach!). Der Valentinstag ist mir zwar herzlich egal, doch hat er mich vergangenes Jahr an einen Film erinnert, den ich lange nicht gesehen hatte: Picknick am Valentinstag (Originaltitel `Picnic at Hanging Rock´) von Peter Weir aus dem Jahr 1975. Noch immer erzeugt dieser Film trotz seiner Längen an manchen Stellen, ein eigenartiges Schaudern bei mir.
Vergangenes Jahr erschien übrigens eine Neuverfilmung des Stoffes in Serienform*, die meines Wissens bisher jedoch nur zahlungspflichtigen Streaming-Sendern zu sehen war. Für dieses Remake würde ich nicht extra zahlen, denn anders als in der Musikwelt, in der mich einige Coverversionen sehr begeistern, sind die Remakes erfolgreicher Filme, die ich bisher gesehen habe, nicht sehr überzeugend. Vielleicht hat mich auch einfach die Aussicht, Nathalie Dormer auf der Leinwand in dieser "glossier" und "zeitgeisty"** - Version zu sehen, abgeschreckt. Einen schönen Valentinstag Eure Kangourette * https://www.imdb.com/title/tt6038954/ ** https://www.theguardian.com/tv-and-radio/2018/feb/14/picnic-at-hanging-rock-first-look-full-throttle-reboot-of-an-australian-classic wobei mich sowohl die Begriffe "glossier" und "zeitgeisty"
Der in unseren Breitengraden eher wenig bekannte surrealistische Film "Die Farbe des Granatapfels" (1969) (originaltitel "Նռան գույնը" bzw. "Nran Guyne") von Sergei Paradschanow erzählt vom Leben des armenischen Musikers und Dichters Sayat Nova im 18 Jahrhundert. Novas Leben von der Kindheit bis zum Tod, wird in eindrucksvollen manchmal "liebevoll ironisch(en)"* ein andermal "fieberartigen"** Tableaus begleitet, die von rituellen frühchristlichen Bräuchen, den schwierigen Lebensumständen und Sayat Novas Liebe zur Tochter Königs Erekle II handeln. Sprache kommt in "Die Farbe des Granatapfels" vorrangig in Zwischentiteln zum Einsatz, was die Intensität der Bilder untermalt. Die Liebe Sayat Novas zu Büchern und ihrer "Musik", hat Regisseur Sergei Paradschanow in dieser Szene wirkungsvoll umgesetzt:
Obwohl der Film zeitweise in der ehemaligen Sowjetunion verboten war, zählt er "inzwischen zu den bemerkenswertesten Beispielen des jüngeren sowjetischen Films."*** Auch einflussreiche Kollegen zollten der Arbeit Sergei Paradschanows Respekt, Jean-Luc Godard über Paradschanow:„Im Tempel des Films gibt es Bilder, Licht und Realität. Sergej Paradschanow war der Meister dieses Tempels." Deritalienische Filmregisseur und Autor Michelangelo Antonioni schwärmte:" 'Die Farbe des Grantapfels' von Paradschanow ist nach meiner Auffassung einer der besten zeitgenössischen Filme, der mit Perfektion und Schönheit beeindruckt."****
Fazit: Unbedingt ansehen, wenn man bereit ist, sich rund 70 Minuten auf üppige sowohl vertraut als auch fremdartig wirkende Bilder einzulassen!